Moderater Verkaufsüberhang
Vom Umsatz der Woche Nr. 45 in Höhe von 0,93 Mio. Euro entfielen 0,43 Mio.- auf Käufe und 0,50 auf Verkäufe.
Mit einem Umsatz im Wert von 0,65 Mio. Euro trugen Aktien am stärksten zum Wochenhandel bei, gefolgt von Fonds mit 0,22 Mio. und Derivaten bzw. einem Zertifikat mit 0,06 Mio. Euro. Mit Stücken von Anleihen handelten die für den Newsletter erfassten Vermögensverwaltungen in der Berichtswoche nicht – was selten der Fall ist.
Bei kleinem Depotausschnitt, wie in der Berichtswoche, ist so ein Fall jedoch wahrscheinlicher als bei größerem Ausschnitt.
Damit hängt dann auch zusammen, dass ein kleiner Ausschnitt die Repräsentativität für den Gesamthandel in allen Depots schmälert.
Die von firstfive beobachteten Depots haben in den letzten Wochen etwas nachgegeben. Wir zeigen dies anhand der konservativen und der moderat dynamischen Depots.
Der Index der konservativen Depotklasse hat zwischen Woche 44 und Woche 46 von 181,14 auf 180,70 Punkte abgenommen. Damit ging die YTD-Performance seit Jahresbeginn von 3,56 auf 3,30 Prozent zurück.
In der moderat dynamischen Risikokategorie reduzierte sich der Punktestand von 285,06 auf 282,51, die YTD-Performance von 3,37 auf 2,44 Prozent.
1-Monats-Favoriten
| Die 5 meistgekauften Aktien der letzten vier Wochen | WKN | |
|---|---|---|
| 1. | Deutsche Telekom AG | 555750 |
| 2. | Sika AG | A2JNV8 |
| 3. | Apple Inc. | 865985 |
| 4. | Vonovia SE | A1ML7J |
| 5. | Diageo PLC | 851247 |
Responsible drinking …
Auf der Homepage von Diageo wird man herzlich empfangen mit: „Great to see you! We must check if you are over 18“. Tippt man brav als Geburtsjahr 2006 ein, um ganz auf der sicheren Seite zu sein, wird man auf die entsperrte Homepage weitergeleitet, nicht ohne den Hinweis: “This info is all part of our commitment to responsible drinking”.
Aus der Welt der mittelalterlichen Gelehrsamkeit ist die Einsicht überliefert: „Bernhard von Chartres sagte, wir seien gleichsam Zwerge, die auf den Schultern von Riesen sitzen, um mehr und Entfernteres als diese sehen zu können – freilich nicht dank eigener scharfer Sehkraft oder Körpergröße, sondern weil die Größe der Riesen uns emporhebt“ (Johannes von Salisbury, 1115 – 1180). Diageo, einer der größten Produzenten hoch– und niedergeistiger Getränke, schreibt: „Wir sind ein Unternehmen, das auf den Schultern großer Unternehmer wie Arthur Guinness und Johnnie Walker aufbaut. Unser Team aus Innovatoren geht an die Grenzen des Möglichen, um neue Produkte, Geschmacksrichtungen und Erlebnisse zu kreieren, die Konsumenten für jeden Anlass begeistern werden.“ Geisteswissenschaft auf absolutem Höchstleistungsniveau! Schlägt sich diese Hegelei auch positiv in den Geschäftszahlen nieder?
3-Monats-Favoriten
| Die 5 meistgekauften Wertpapiere der vergangenen drei Monate | WKN | |
|---|---|---|
| 1. | NVIDIA Corp. | 918422 |
| 2. | Apple Inc. | 865985 |
| 3. | Asm Int Rg | 868730 |
| 4. | Xtrackers II EUR Over.Rate Sw. 1C | DBX0AN |
| 5. | Uber Tech Rg | A2PHHG |
… Krise der Geisteswissenschaften?
Weil das 3-Monats-Favoriten-Ranking unverändert blieb, bleiben wir ausnahmsweise bei Diageo. Das Unternehmen ist 1997 aus einer Verschmelzung von Guinness plc und Grand Metropolitan hervorgegangen. Das Wort Diageo ist nach Firmenangaben aus einer Kombination von „dies“ (Tag) und „geo“ (Erde bzw. später Welt) hervorgegangen und soll besagen „Celebrating life, every day, everywhere“. Gilt das auch für die Aktionäre?
Diageo veröffentlichte am 06. November 2025 das „Fiscal 26 Q1 Trading Statement and AGM”, also das Ergebnis für das erste Quartal 2026. Diese scheinbare Inkonsistenz ist nicht die Folge etwa von „irresponsible drinking“ der Geschäftsleitung, sondern Ergebnis einer nüchternen, wenn auch speziellen Definition des Fiskaljahres, die dem gregorianischen Zyklus 6 Monate vorauseilt. Denn Q1 2026 begann am 1. Juli und endete am 30. September 2025. Der ausgewiesene Nettoumsatz vorwiegend mit geistigen, aber zunehmend auch mit geistlosen Getränken sank in Q1 um 2,2 Prozent auf 4,9 Mrd. US-Dollar, während der organische Nettoumsatz unverändert blieb. In Europa, Lateinamerika und Afrika fiel dieser „solide“ aus, in China und Nordamerika war er rückläufig. Für die nahe Zukunft plant man Veräußerungen, um die Finanzlage zu verbessern.
Die Aktie von Diageo hat in Euro im letzten Monat um 5 Prozent nachgegeben, seit Jahresbeginn ist sie 35 Prozent im Minus und über 5 Jahre beträgt der Kursverlust fast 40 Prozent. Ausdruck der vielbeschworenen Krise der Geisteswissenschaften?
